Umkommen
, [
807-808] verb. irreg. neutr. (
S. Kommen,) ich komme um, umgekommen, umzukommen. Es
erfordert das Hülfswort seyn, und ist aus der R. A. um das Leben kommen
zusammen gesetzt, sein Leben außer dem von der Natur gesetzten Ziele auf eine
zufällige Art verlieren, es geschehe nun auf eine eigentliche gewaltsame Art
oder nicht. Vor Kälte, vor Hunger umkommen. Der Kranke mußte, aus Mangel der
Pflege, auf eine elende Art umkommen. Im Feuer, im Wasser umkommen. In der
Schlacht, vor dem Feinde umkommen, wo doch bleiben üblicher ist. Das biblische
durchs Schwert umkommen, wird allenfalls noch in der höhern oder dichterischen
Schreibart gebraucht. Zuweilen auch figürlich, von leblosen Dingen, ungebraucht
verderben. Sammlet die übrigen Brocken, daß nichts umkomme, Joh. 6, 12. Nichts
umkommen lassen. Allein die biblischen Bedeutungen, ihr Gedächtniß soll
umkommen, Ps. 9, 7; der Gottlosen Erbgut wird umkommen, Sir. 41, 9, für
vergehen, ausgerottet werden, sind veraltet. Ehedem bedeutete es auch zu Ende
kommen, das ist, zu Ende gehen, um seyn. Da das Jahr umkam, 2 Sam. 11, 1.
Welche Bedeutung aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist, so wie die
Niederdeutsche, wo es für umkehren, zurück kommen, gebraucht wird. Anm. Wachter
glaubte, daß das einfache Zeitwort kommen, ehedem auch vergehen, verderben,
bedeutet habe; allein er bedachte nicht, daß diese Bedeutung bloß in dem
Vorworte gegründet ist. Umkommen ist in der heutigen gangbaren Bedeutung
entweder aus um das Leben kommen zusammen gezogen, oder auch noch dem Latein.
interire gebildet. Ulphilas gebraucht dafür fraquiman, die heutigen Schweden
förkomma, und die Niederdeutschen verkamen. [
809-810]