Der Übersatz
, [
769-770] des -es, plur. die -sätze, von
dem Zeitworte übersetzen. 1. Dasjenige, was über ein anderes Ding gesetzet
wird, doch nur in einigen Fällen, weil in den meisten übrigen Aufsatz üblicher
ist. In der Schifffahrt, werden diejenigen Theile oder Stücke, welche über
einander gesetzet werden, und alsdann den Mastbaum ausmachen, mit einem
allgemeinen Nahmen Aufsätze, noch häufiger aber Übersätze genannt. Indessen hat
jeder derselben wieder seinen besondern Nahmen; der erste Übersatz des
Mittelmastes heißt die große Stenge, der zweyte die große Bramstenge; der erste
Übersatz des Fockmastes heißt die Vorstenge oder Fockstenge, und der zweyte die
Vorbramstenge; der Übersatz des Besanmastes die Kreuzstenge, und des Bugspriets
die Bugstenge oder Blindstenge, blinde Stenge. In der Baukunst ist der Übersatz
ein niedriges Geschoß zu oberst unter dem Dache, Franz. l'Attique. 2. Von
Übersetzen, zu viel auf- oder ansetzen ist Übersatz, ohne Plural. 1) * Was zu
viel aufgesetzet wird; eine im Hochdeutschen unbekannte Bedeutung.
Mein Tisch, der darf mich nicht um Übersatz verklagen. Der
Gurgel eß ich nicht, ich esse nur dem Magen, Logau.
Wo es den Überfluß aufgesetzter oder aufgetragener Speisen
bedeutet. 2) Von der R. A. jemanden übersetzen, ihn im Preise übertheuern, zu
viel Gewinn von ihm nehmen, ist der Übersatz unbilliger, übermäßiger Gewinn. Du
sollst nicht Wucher von deinem Bruder nehmen, oder Übersatz, 3 Mos. 25, 36. Du
sollst ihm dein Geld nicht auf Wucher thun, noch deine Speise auf Übersatz
austhun, V. 37. Wer sein Gut mehret mit Wucher und Übersatz, Sprichw. 28, 8.
Wucher und Übersatz nehmen, Ezech. 18, 17.