Tz
, [
727-728] ein zusammen gesetzter
Buchstab, welcher in der Reihe der Buchstaben gemeiniglich an das Ende
verwiesen wird, ob er gleich, wenn man ihn ja mit aufführen wollte, gleich nach
dem t stehen sollte. Vermuthlich wieß ihm das Vorurtheil, daß dieser Buchstab
ein zz vorstelle, diesen Platz an, wodurch auch einige Neulinge sich verleiten
lassen, statt dessen entweder ein zz oder auch nur ein ein- faches z zu
schreiben. Das letzte ist offenbar wider die Aussprache, indem der vorher
gehende geschärfte Vocal schlechterdings einen doppelten Mitlaut fordert; beyde
Arten aber streiten wider den erweislichen Ursprung dieses Zeichens. Es ist in
einzelnen Fällen sehr leicht zeigen, daß das dem t angehängte z aus einem s
entstanden, und zwar in den meisten Fällen aus einem intensiven s, welches in
Zeitwörtern in die intensive Endung -sen oder nach einem t in das härter -zen,
im Nieders. -ten übergehet, daher auch alle Wörter, in welchen dieser Buchstab
vorkommt, Intensiva sind. Platz, sitzen, setzen, hetzen, schwitzen, schützen,
ritzen, Schatz, putzen u. s. f. zeigen sich bey einer nähern Untersuchung alle
Mahl als Abkömmlinge eines ältern Plat, siten, seten, heten, schwiten u. s. f.
welche durch das angehängte Zeichen der Intension s oder sen ihre gegenwärtige
Gestalt erhalten haben. Man schlage die einzelnen Wörter nach, worin das tz
vorkommt, so wird man davon überzeuget werden. Man würde die Aussprache und
Ableitung beleidigen, und die Aufsuchung des Ursprunges erschweren, wenn man
das tz verbannen oder es durch andere Zeichen ersetzen wollte, und bloß
Unwissenheit der ersten Anfangsgründe der Abstammung Deutscher Wörter kann
solche Neuerungen anrathen und vertheidigen. Es erhellet daraus zugleich, daß
man da kein tz schreiben dürfe, wo sich der Laut nicht in t und s auflösen
lässet; Hertzog, Frantzose, tantzen u. s. f. sind unrichtig, weil weder
Aussprache noch Etymologie hier etwas von einem t wissen. Wenn die Alten statt
tz cz schrieben, so war das c wohl ein übel gebildetes, oder vielleicht hegten
sich auch die irrige Meinung, daß tz ein doppeltes z seyn solle, und daß man
das erste um der Bequemlichkeit willen durch ein c ausdrucken könne. Die
Niederdeutschen drucken die Intensiva statt des Oberdeutschen Zischers durch t
und ten aus; daher heißt sitzen bey ihnen sitten, Schatz, Schatt u. s. f. in
andern Wörtern aber, wo die Onomatopöie noch zu auffallend ist, haben sie auch
das tz, wie in platzen, blitzen u. s. f. Die Holländer schreiben in allen
solchen Fällen, wo ich nicht irre, ts, und sind dadurch dem Ursprunge dieses
Schriftzeichens getreuer geblieben.