Tupfen
, verb. reg. act. et neutr. im letztern Falle mit dem Hülfsworte
haben, mit der Spitze eines Dinges stoßen oder berühren. Dupfen, tupfen und
tüpfen, welche doch im Hochdeutschen nur selten gehöret werden, sind nicht ganz
einerley, wovon der Grund theils in dem härtern oder weichern Mitlaut, theils
in dem breitern u oder spitzigern ü liegt. Dupfen heißt mit einem stumpfen oder
weichen Körper leicht anstoßen, oder berühren tupfen setzt eine stärkere
Berührung, tüpfen aber nebst derselben ein spitzigeres Werkzeug oder einen
spitzigern Theil eines Dinges voraus. Die Wundärzte dupfen mit angefeuchteter
Baumwolle auf eine Wunde, sie bedupfen den Beinfraß mit Scheidewasser. Die
Kupferstecher tupfen auf die hintere Seite der Kupferplatte, wenn sie mit dem
Ballen der Hand darauf stoßen, damit sich der Firniß auf der polierten Seiten
fein eben ausbreite. Andere bedienen sich statt dessen eines Tupfballens,
Franz. tampon. Man tüpfet oder tipfet jemanden, wenn man ihn mit der Spitze des
Fingers, oder einem andern spitzigen Werkzeug, anstößt. Tüpfeln ist davon das
Iterativum. Anm. Alle drey sind Nachahmungen des verschiedenen eigenthümlichen
Schalles, daher man nicht eigentlich sagen kann, daß eins von dem andern
abstamme. Für tüpfen gebrauchen die Niedersachsen tippen und stippen, welches
letztere auch tunken bedeutet, die Engländer to tip, und die Schwed. tippa.
Tappen bezeichnet eine weit gröbere Art des Berührens, wovon der Grund in dem
breitern a und stärkern Blaselaut liegt.