Der Tscherper
, [
711-712] des -s, plur. ut nom. sing.
ein nur bey den Obersächsischen Bergleuten übliches Wort, ein großes Messer zu
bezeichnen. Bey ihnen ist der Grubentscherper ein großes bergmännisches Messer,
welches sie in der Grubentasche bey sich führen, das Gezimmer in der Grube
damit zu bestechen, um zu sehen, ob es noch gut oder faul ist. Der harte den
Deutschen ungewöhnliche Zischlaut tsch zeiget schon, daß dieses Wort einer der
Slavischen Mundarten zu Hause gehöret, da es denn vermuthlich ein Überrest der
ehemahligen Wenden in Obersachsen ist. Im Pohln. ist Szärpacz zerstückeln,
zerschneiden, im Russischen aber Serp, eine Sichel, wohin auch das Franz. Serpe
und Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image, eine Sichel,
gehören. Das tsch, als ein einfacher Laut, ist den Deutschen eben so fremd, als
der einfache Laut tz; denn wo sie vorkommen, da sie bloß durch zufällige
Zusammenkunft der Stamm- sylbe t und der Ableitungssylbe sen, zen, oder schen
entstanden; quet-schen, let-zen, set-zen u. s. f. Daher Popowitschens und
anderer Vorschlag, ein eigenes Schriftzeichen für das tsch auch im Deutschen
einzuführen, nicht nur unnöthig ist, indem wir diesen Laut, als einen einfachen
Stammlaut, nicht haben, sondern auch nachtheilig, weil solches die Ableitung
erschweren und verwirren würde.
S. auch Tz. [
713-714]