Trotten
, [
699-700] verb. reg. welches das
Intensivum von treten ist, und in doppelter Gestalt vorkommt. 1) Als ein
Activum, von treten, so fern es ehedem auch stampfen, stoßen bedeutete; in
welchem Verstande trotten noch in einigen Oberdeutschen Gegenden für pressen so
wohl als stampfen, üblich ist. Den Wein trotten, ihn keltern. Da dieses vor dem
Pressen auch häufig von Menschen mit den Füßen geschiehet, so könnte man dieses
trotten füglich als ein Intensivum der gewöhnlichsten Bedeutung des Zeitwortes
ansehen, wenn nicht erweislich wäre, daß treten ehedem auch stampfen, stoßen,
bedeutet hätte. Daher man den Wein trottet, es mag durch Treten oder Pressen
geschehen. Im Oberdeutschen sagt man auch Öhl trotten für stampfen, und im
Niederdeutschen ist treiten und tröten die Hauf- und Fluchsstängel vor dem
Brechen entzwey stoßen, und Treite das gereifelte Bret, womit solches
geschiehet. 2) Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, von der üblichsten
Bedeutung des Zeitwortes treten, mit schnellen und kurzen Schritten einher
laufen, wie traben, ob es gleich eigentlich ein härteres Auftreten, wie dieses,
zu bezeichnen scheinet. Das Pferd trottet hart. Daher getrottet kommen, auch
von dem menschlichen Gange, plump daher gelaufen kommen. Indessen ist im
Hochdeutschen dafür traben, bey vielen aber auch trottieren üblich, welches
wieder aus dem Italiän. trottare, und Franz. trotter, traben, entlehnet ist,
ungeachtet diese von dem Deutschen trotten abstammen. So auch das Trotten 2.