Der Trost
, [
695-696] des -es, plur. car. eine Wort,
welches ursprünglich Stärke des Leibes und Gesundheit bedeutet, wie das alte
Schwed. throast, gesund werden, daher noch in den gemeinen Mundarten betrost,
so viel gescheut, bey gesundem Verstande ist. Nach einer gewöhnlichen Figur
bedeutet es daher auch Dreistigkeit, Kühnheit, Zuversicht, welche Bedeutung
noch in der Deutschen Bibel vorkommt. Seinen Trost auf die Leute setzen, seine
Hoffnung, seine Zuversicht, Obad. v. 7. Seinen Trost auf Gott stellen, 2
Maccab. 7, 14. Ferner Freude, Vergnügen überhaupt. Seinen Trost an etwas haben.
In allen diesen Bedeutungen ist es im Hochdeutschen veraltet, wo man es nur
noch in engerer Bedeutung von der angenehmen Empfindung eines gegenwärtigen
oder künftigen Guten im Leiden gebraucht. 1. Eigentlich, von dieser Empfindung
selbst. Trost von etwas haben, empfinden. Trost aus etwas schöpfen. Jemanden
Trost geben. Noch mehr aber, 2. von demjenigen, was diese Empfindung im Leiden
gewähret, es seyen nun Vorstellungen, oder Sachen, oder Personen. Jemanden
Trost zusprechen. Einem allen Trost benehmen Es hilft kein Trost bey ihm, er
nimmt keinen Trost an. Das dienet mir zum Troste. Das ist ein schlechter Trost
für mich. Ich sage dir das zum Troste. Du bist mein Trost in meinem Leiden.
Willst du meinem Kummer nicht den Trost des Schlafes gönnen? Dort reicht sie
der Armuth Trost und jedes Tages Nahrung, Geßn. Anm. Schon bey dem Ottfried
Throst und Drost, bey dem Notker Trosti, im Nieders. Troost. Wäre die noch
übliche Hochdeutsche Bedeutung die einzige und älteste, so könnte man dieses
Wort bequem von Rast ableiten, zumahl da man für trösten auch beruhigen sagt.
Allein, da die Bedeutung der Zuversicht erweislich die ältere ist, so muß man
es mit getrost, dem Griech, hier nichtlateinischer Text, siehe
Image, dem Schwed. Tröst, Zuversicht, Vertrauen, ohne allen Zweifel zu
unserm dreist rechnen. (
S. dasselbe.) Der Begriff der Zuversicht, der Kühnheit,
ist wiederum eine Figur der Stärke, der Gesundheit, und diese vermuthlich eine
Figur der Größe, so daß wir am Ende wiederum auf Troß, Riese, und vielen andere
dieses Geschlechtes zurück kommen. (
S. auch Trauen.) Da dieses Wort, selbst wenn es
individuel gebraucht wird, keinen Plural hat, so ge- braucht man dafür, wenn ja
dieser ausgedruckt werden soll, oft den Plural von Tröstung,
S. dasselbe. [
697-698]