Traut
, [
657-658] adj. sehr geliebt, werth.
Ephraim ist mein trautes Kind, Ier. 31, 20. Ein trauter Freund. Zuweilen auch
im Superlativo, trauteste Madame. In dem gewöhnlichen Sprachgebrauche der
Hochdeutschen kommt es jetzt seltener vor, dagegen es im Ober- und
Niederdeutschen gangbarer zu seyn scheinet. Nieders. truut, truten, wo es ein
Schmeichelwort geliebter Personen ist. Im Wallisischen ist drud gleichfalls
zärtlich geliebt. Es stammet ohne Zweifel von 1 Trauen her, so fern es ehedem
lieben bedeutete, welche Bedeutung aus dem Niederdeutschen am erweislichsten
ist. Im Ital. ist daher Drudo ein Buhler, Liebhaber. So fern der Begriff der
Treue eine Figur der Liebe ist, war traut ehedem auch so viel wie getreu.
Gottes druter, der Gott getreu ist, Ottfried; wo aber auch der Begriff eines
Geliebten Statt findet. In dieser Bedeutung wird es jetzt nicht mehr gebraucht,
so wie es denn auch in der ersten Bedeutung in der Adverbial-Form ungewöhnlich
ist. Im Alt-Franz. ist drud, getreu, und Drurie, die Treue.
S. 1 Trauen.