Die Trägheit
, [
643-644] plur. inus. von dem Beyworte
träge. 1) Der Zustand und die Fertigkeit, da man aus Empfindung einiger Schwere
die Bewegung scheuet, und in weiterm Verstande, da man die mögliche Anwendung
seiner Kräfte in seinen Geschäften unterläßt, Unlust zur Bewegung und zur
Anwendung seiner Kräften; im gemeinen Leben die Faulheit. Zur Trägheit in den
Armen einer wollüstigen Muße gewöhnt. Die geistliche Trägheit, in der
Theologie, die Abneigung, seine Kräfte zum Guten zu gebrauchen. 2) In der
Physik ist die Trägheit oder die Kraft der Trägheit, Vis inertiae, diejenige
Kraft eines jeden Körpers, mit welcher er auf das, was ihn in Bewegung oder
Ruhe setzen will, zurück wirkt, und welche noch von der Schwere unterschieden
wird, die Disposition eines Körpers in seinem Zustande zu bleiben. Anm. Bey dem
Notker Dragheite, im Nieders. Traagheit, bey dem Ottfried mit einer andern
Ableitungssylbe Druagi und nach in einigen Oberdeutschen Gegenden, die Träge.