Die Tollheit
, [
621-622] plur. die -en, von dem
Beyworte toll. 1. Als ein Abstractum und ohne Plural, der Zustand, da ein Ding
toll ist, besonders in der ersten und zweyten engern Bedeutung. (1) Der Zustand
der Beraubung des vernünftigen Bewußtseyns aus Zorn, Trunkenheit u. s. f. im
gemeinen Leben. Etwas in der Tollheit thun. Aber nicht, in Tollheit gerathen,
welches nur in der folgenden Bedeutung üblich ist. (2) Die Beraubung des
Verstandes und Bewußtseyns, mit dem Bestreben zu toben und Schaden zu thun
verbunden, wodurch sich die Tollheit von geringern Graden des Wahnsinnes
unterscheidet; in einigen Gegenden die Tolle, sonst auch die Wuth, und im
Oberd. die Tobsucht, die Tollsucht. Die Tollheit eines Hundes, eines Pferdes,
eines Menschen. In Tollheit gerathen. 2. Von toll, seltsam, ungereimt, werden
im hohen Grade ungereimte, seltsame Handlungen in der vertraulichen Sprechart
zuweilen Tollheiten genannt. Anm. Schon der alte Verfasser des Gedichtes auf
den heil. Anno braucht Doleheit, für Wahnsinn, Thorheit.