Thränen
, [
585-586] verb. reg. neutr. mit dem
Hülfsworte haben, Thränen rinnen lassen. Der Weinstock thränt, wenn er im
Frühlinge aus den Sturzenden der beschnittenen Reben den überflüssigen Saft in
Tropfen rinnen lässet, welches auch weinen genannt wird. Besonders von den
Augen. Die Augen thränen, wenn der Rauch, der Schmerz u. s. f. jemanden Thränen
erpressen. Mit trenenden ougen, in dem alten Gedichte auf Carln den Großen bey
dem Schilter. Aber mein Auge thränet zu Gott, Hiob. 16. 20.
Mein Auge, das nach dir und deiner Anmuth thränet, Gryph.
Es wird alle Mahl von dem Auge, nicht aber von der Person
gebraucht. So auch das Thränen. Anm. In einigen Oberdeutschen Gegenden trähen,
im Nieders. tranen. Eben daselbst hat man auch das Diminut. tränken, ein wenig
weinen, welches auch zippeltränken und simpeltranen genannt wird. Eben daselbst
ist Tranauge, ein Triefauge, trenoged, triefäugig, und Trien, Trane, eine
triefäugige, ingleichen eine auf weibische Art winselnde Person.