Thätig
, [
565-566] -er, -ste, adj. et adv. von
dem Hauptwort That. 1. Im weitesten Verstande, sein Daseyn durch die That, d.
i. durch Veränderungen außer sich, an den Tag legend, und darin gegründet. Der
Glaube, der durch die Liebe thätig wird, Gal. 5, 6. Das thätige Christenthum,
welches sich durch Handlungen äußert. Der thätige Glaube. Der thätige Gehorsam,
im Gegensatze des leidenden. Thätige Sünden. Begehungssünden, im Gegensatze der
Unterlassungssünden. So auch in den Zusammensetzungen gutthätig, wohlthätig,
wunderthätig, werkthätig, gewaltthätig u. s. f. 2. In engerer Bedeutung. (1)
Fertigkeit besitzend viel zu thun, d. i. viele pflichtmäßige Veränderungen
außer sich hervor zu bringen, im Gegensatze des unthätig. Ein thätiger Mann.
Sehr thätig seyn. Im Oberdeutschen gebraucht man es auch in weiterer Bedeutung
für wirksam. Eine thätige Arzeney. (2) In einigen Gegenden wird thätig auch für
zuthätig gebraucht. So wird ein Pferd, ehe es auf der Reitbahn zugeritten wird,
zuvörderst thätig gemacht, damit es zu einem Menschen ein Zutrauen bekomme.
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567-568]