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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Taumelkelch | | Der Taumler

Taumeln

, [545-546] verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, und wenn der Ort ausgedruckt wird, mit seyn, im Gehen mit schwerem Kopfe hin und her wanken, als wenn man fallen wollte, dergleichen in einem hohen Grade Trunkene, vom Schwindel befallene u. s. f. zu thun pflegen. Daß sie taumelten und wanketen wie ein Trunkener, Ps. 197, 27. Taumelnd gehen. Zur Thür hinaus taumeln. Zur Erde taumeln; er ist zur Erde getaumelt. Das arme Rind bekam eine Maulschelle, daß es taumelte. Ingleichen figürlich, ohne Bewußtseyn und deutliche Begriffe handeln. Ein leichtsinniger junger Mensch, der noch in den Lüften herum taumelt, Weiße. Nach einer andern, obgleich ein wenig hart scheinenden Figur, auch von der heftigen Bewegung lebloser Dinge.
Gewässer taumeln jetzt in Strömen von den Höhen, Dusch.
So auch das Taumeln. Anm. Im Nieders. tümeln, im Engl. tumble, im Schwed. tumla. Die Endsylbe -eln ist ein Zeichen eines Iterativi oder auch eines Diminutivi, und oft beydes zugleich. Es scheinet daher, daß dieses Wort mit dem Französ. tomber, dem Ital. tomare, tomolare, tombolare, fallen, verwandt ist. Im Angels. ist tumban, springen, tanzen. ( S. auch Tummeln.) In den niedrigen Sprecharten ist für taumeln auch torkeln üblich, welches aber eigentlich einen noch stärkern Grad des Taumelns bezeichnet.
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