Taugen
, [
545-546] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert. 1. Brauchbar zu etwas seyn, die erforderlichen
Eigenschaften zu Erreichung einer Absicht haben; in welcher Bedeutung es jetzt
am gangbarsten ist. Der Zeug taugt dazu nicht. Die Feder taugt nichts mehr, ist
nicht mehr zu gebrauchen. Der Beweis taugt nicht. Das taugt nicht, diese Art zu
verfahren stimmt mit der Absicht nicht überein. Er taugt zu keinem Thürsteher.
Die Holländer taugen zu Wasser aber nicht zu Lande. Was ins Heer zu ziehen
taugt, 4 Mos. 1, 3. Ich tauge nicht zu predigen, Jer. 1, 6. Ob es gleich hier
bejahender Weise nicht ganz ungewöhnlich ist, so wird es doch am häufigsten mit
der Verneinung gebraucht, welches aber bloß dem Gebrauche zuzuschreiben ist. 2.
Nützlich seyn, nützen. Was tohta uns thaz, Willer. In welcher Bedeutung es noch
im gemeinen Leben und bey wässerigen Poeten vorkommt.
Das kann Achillens Augen Auch bey der Hochzeit selbst zur Lust
und Freude taugen, Gottsch. Iphig.
Ingleichen gut, dem Gesetze gemäß und übereinstimmig seyn, in
welcher Bedeutung es gleichfalls nur noch im gemeinen Leben, aber auch nur mit
der Verneinung vorkommt. Thun, das nicht taugt, Röm. 1, 28. Es taugt nicht, daß
wir sie in Gotteskasten legen, Matth. 27, 6. Ehedem bedeutete es auch sich
schicken, geziemen. So iz dohta, Ottfried. Anm. Bey dem Ottfried dohan, dochan,
bey dem Willeram toukan, im Nieders. dögen, im Schwed. doga duga, im Angels.
dugan, im Dän. due. Tugend und tüchtig stammen unstreitig von diesem Worte her,
welches ursprünglich zu gedeihen, Nieders. dijen, dick u. s. f. gehöret, und
nöthige körperliche Stärke bedeutet zu haben scheinet. Im Nieders. ist döger,
sehr. Es ging ehedem irregulär und lautete im Infinitiv und im Plural des
Präsens tügen, welche Form noch in der Deutschen Bibel vorkommt. Die Thoren
tügen nichts, Ps. 14, 1. Mein Gebet müsse vor dir tügen, Ps. 141, 2. Nun han
wir nyemandt dee do tug (taugte) zu demselben, Theuerd. Da tochte ich ze
freuden weder wibe noch manne, Kaiser Heinrich.