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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Talg

, [525-526] des -es, plur. car. eine Art des thierischen Fettes, welches eine mehrere Festigkeit hat, als das Schmalz oder Schmeer, besonders, nachdem es geschmolzen und gereinigt worden; in vielen Gegenden so wohl Ober- als Niederdeutschlandes Unschlitt, im Osnabrück. Ungel, welches letztere ein Verwandter von Vnguentum zu seyn scheinet. Schöppsentalg, Rindertalg, Hirschtalg. In weiterer Bedeutung pflegen die Jäger alles Fette oder Feiste an dem Hirsch- und Rothwildbrete Talg zu nennen. Anm. Im Nieders. Fries. und Schwed. gleichfalls Talg, im Dän. Talge, im Engl. Tallow, im Finnischen Tali. Es scheinet, daß der Begriff der weichen Beschaffenheit in diesem Worte der herrschende ist, da es denn zu dem Angels. telgan, schmieren, zu dem in einigen gemeinen Sprecharten üblichen talken, etwas Weiches drucken, und vielleicht auch zu dem Wallis. deilliow, fließen, gehören würde. Das Lat. Sebum, Talg, ist mit unserm Seife verwandt. (Siehe auch Talk.) Viele, besonders härtere Mundarten, schreiben und sprechen dieses Wort Talk, welches aber wider die Hochdeutsche Aussprache ist. Was das Geschlecht dieses Wortes betrifft, so ist es in manchen Gegenden in dem ungewissen gangbar, obgleich das männliche in Obersachsen am meisten gehöret wird. [525-526]
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