T
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511-512] der zwanzigste Buchstab des Deutschen Alphabetes und der
sechzehnte unter den Mitlautern, welcher mit an die Zähne gelegter Zunge und
schnell und stark ausgestoßenem Athem ausgesprochen wird, wodurch er sich von
dem d unterscheidet, welches mit einem langsamern und gelindern Drucke der
Lunge begleitet wird. Um dieses schnellen und starken Druckes willen, ist
dieser Buchstab auch der eigentliche Ausdruck ähnlicher hörbarer Veränderungen
in der Natur, daher er denn auch sehr schicklich ist, ein Zeichen der Intension
abzugeben, besonders in solchen Fällen, wo der ursprüngliche Laut durch ein d
oder s ausgedruckt wird. Daher ist das g, wo es vorkommt, gemeiniglich ein im
hohen Grade verstärktes s, ob es gleich in manchen Fällen ein durch den
härtesten Zischlaut verstärktes d und t ist. Da sich die Ober- und
Niederdeutschen Mundarten, besonders durch das Harte und Weiche in der
Aussprache unterscheiden, so wird dieser Unterschied vorzüglich in den Fällen
sichtbar, wo ein und eben derselbe ursprüngliche Laut nach verschiedenen
merklichen Stufen der Härte oder Gelindigkeit gesprochen und geschrieben werden
kann. Daher hat die weichere und sanftere Niederdeutsche Mundart in den meisten
Fällen ein d, wo in der rauhern und härtern, zu lauter Intensionen und harten
Nachdrücken geneigten Oberdeutschen das t herrscht. Die Niedersächsischen
dadeklik, Dag, Danz, Dapper, daven, Deeg, Dook, delgen, Dütsch, u. s. f. lauten
im Hoch- und Oberdeutsch thätlich, Tag, Tanz, tapfer, toben, Teich, Tuch,
tilgen, Teutsch. Die Hochdeutsche Mundart, welche in vielen Fällen das Mittel
zwischen beyden hält, folgt zwar hier größten Theils der Oberdeutschen, behält
aber doch in manchen Fällen das Niederdeutsche d; z. B. Dacht, oder Docht,
Deich, ein Damm, dichten u. s. f. welche im Oberdeutschen Tocht, Teich, tichten
lauten. In vielen Fällen scheinet das so zweydeutige th, seiner ursprünglichen
Bestimmung nach, ein Mittellaut zwischen dem weichen Niederdeutschen d und
harten Oberdeutschen t zu seyn, wovon an seinem Orte besonders. Von dem
Übergange des t in s ist bey S. 3. (1) schon etwas gesagt worden. Ein mehreres
würde hier zu weit führen. Die diesem Buchstaben eigene Härte ist oft ein
bequemes Mittel in der Zusammensetzung und Ableitung der Wörter, die
unangenehme Weiche zusammen treffender flüssiger Mitlauter zu vermeiden;
welches besonders alsdann Statt findet, wenn von einem Infinitiv oder einem
andern Worte auf -en, ein Wort auf lich und niß gebildet werden soll, wo um des
Wohllautes willen gern ein t eingeschaltet wird; Kenntniß, Erkenntniß,
Bekenntniß, kenntlich, eigentlich, wesentlich, öffentlich, nahmentlich,
geflissentlich, ordentlich, gelegentlich, wissentlich, wöchentlich,
flehentlich, freventlich, hoffentlich u. s. f. wofür man ehedem nur sagte,
Kennniß, öffenlich, eigenlich u. s. f. In manchen Fällen geschiehet dieses auch
vor einem Hauch- und Blaselaute; allenthalben, dessentwegen, kenntbar,
meinetwegen, deinethalben, um seinet willen u. s. f. In einigen Oberdeutschen
Gegenden gehet man noch weiter, und schreibt und spricht daselbst zwischent,
nebent, dieselbten u. s. f. für dieselben, zwischen, neben. Eben so gebraucht
man diesen Buchstaben im Französischen in manchen Fällen den Hiatuat zu
vermeiden; fera-t-il? für fera il?
S. auch Antlitz und Ent- Von dem th siehe an seinem Orte
besonders.