Das Stübchen
, [
461-462] des -s, plur. ut nom. sing.
ein Diminutivum von Stube, so wohl in der Bedeutung eines Zimmers, als auch in
der veralteten Bedeutung eines Gefäßes. 1. Von Stube, ein Zimmer, welches
geheitzet werden kann, ist Stübchen, ein kleines Zimmer dieser Art, Oberd.
Stüblein. 2. In der Bedeutung eines Behältnisses, Gefäßes, kommt es in
verschiedenem Verstande vor. (1) Eine Feuergieke wird in vielen Gegenden ein
Feuerstübchen, in einigen auch eine Feuerstube genannt, bey dem Apherdian
Fußstüblein. Im Nieders. Stave und Stove. Eben daselbst ist im Diminut.
Stäfken, Stäveken, Stöveken. Eine kleine Kohlpfanne, z. B. zum Räuchern. Es
gehöret in dieser Bedeutung gleichfalls zu Stube. (2) Von Stauf, Stoff, Stube,
ein größeres Gefäß von einem gewissen Gehalte, ist das Stübchen ein sehr altes
und weit ausgebreitetes Maß flüssiger so wohl als trockener Dinge, welches
gemeiniglich vier Maß, Quart oder Kannen hält, und so wohl im Ober- als
Niederdeutschen gangbar ist; im mittlern Lat. Stopa, Stupa, Stupulus, Estiva,
im Nieders. Stöveken, Stöfken, von Stoof, Stoop. Ein Stübchen Wein oder Bier,
d. i. vier Maß. 40 bis 45 Stübchen machen eine Ohm. In Schlesien gebraucht man
dafür das verwandte Topf, welches von Stoff, Stauf, nur durch den Mangel des
Zischlautes verschieden ist. Im Hannöverischen werden auch die Häringe nach
Stübchen gerechnet, und dann gehen 25 1/2 Stübchen auf eine Tonne. Das
Stammwort Stauf, bey dem Notker Stuof, Stouph, ist in der Bedeutung eines
großen Bechers noch im Oberdeutschen gangbar, so wie Stof, Stoff und Stoop noch
im Niederdeutschen, Schwedischen u. s. f. von einem bestimmten Maße üblich
sind, wo es aber kleiner ist, als ein Stübchen. In Danzig gehen 25 1/2 Stof auf
einen Anker Wein, dagegen 10 Stübchen schon einen Anker machen. Zehn Danziger
Stof machen 19 Hamburger Quartier oder Maß, so wie 12 Hamburger Stübchen 17
Holländische Stoopen machen. In Schweden hält eine Kanne zwey Stop.
S. Stauff und Stübich.