Strömen
, [
455-456] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert, und eigentlich von flüssigen Körpern gebraucht wird,
sich in einer beträchtlichen Menge und mit Heftigkeit nach einer gewissen
Richtung bewegen, wo es so wohl mehr Masse, als auch mehr Heftigkeit voraus
setzet, als fließen. Das Weltmeer strömet von Morgen gegen Abend. Bey Guinea
strömet das Meer von Westen nach Osten, bey Sumatra von Süden gegen Norden. Die
Donau strömet bey vielen Ländern vorbey. Der Bach strömet von dem Berge
herunter. Ingleichen figürlich, sich theils mit Heftigkeit, theils in großer
Masse und Menge fortbewegen. Die Zeit strömet unaufhaltbar dahin. Bäche von
Thränen strömeten aus ihren Augen. Das Blut strömet aus den Adern. Seine
Wohlthaten strömten auf mich zu. So auch das Strömen. Anm. Es ist eine
unmittelbare Onomatopöie des strömenden Wassers. Figürlich bedeutete es ehedem
auch sich in die Länge erstrecken, daher gebraucht Pictorius Strom noch von
einem Landesstriche, und Strieme von einem Strahl. Auch unser Strieme in der
heutigen Bedeutung ist eine Figur davon.