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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Storger | | Die Störrigkeit

Störrig

, [407-408] -er, -ste, adj. et adv. 1. Unbiegsam, doch nur im figürlichen und moralischen Verstande, für hartnäckig, halsstarrig, in einigen Gegenden starrnackig. Ein störriger Mensch. Störrig seyn. 2. Widerspenstig, Fertigkeit besitzend, der rechtmäßigen Gewalt anhaltend zu widerstehen und darin gegründet. Von einem demüthigen Retter läßt sich auch das störrige Laster am liebsten retten, Gell. Aber mit dem Supino, sie waren störrig hinauf zu ziehen, 4 Mos. 4, 44, ist wider den Deutschen Sprachgebrauch. 3. Fertigkeit besitzend, andern durch lieblose Worte und Geberden ohne Noth Beschwerde zu verursachen, und darin gegründet. Ein störriger Mann. Eine störrige Antwort. Störrig seyn. Störrige Menschen, Röm. 1, 31; 2 Timoth. 3, 3. wo im Griech. das Wort hier nichtlateinischer Text, siehe Image, lieblos, stehet. Anm. Im Nieders. sturrig, sturrsk, im Schwed. stuursk, im Engl. sturdy, im Holländ. stuursch. Es ist von dem im Hochdeutschen veralteten oder noch in einigen Gegenden üblichen Sturr, das Stammende eines gefälleten Baumes, der Stock, von welchem Worte stockig stöckisch, verstockt, in ähnlichen Bedeutungen üblich sind. Für störrig in der letzten Bedeutung gebrauchen die Niedersachsen auch nur stur, welches mit dem Latein. austerus überein kommt, wo die erste Sylbe ein bloßer müßiger Vocallaut zu seyn scheinet, der im Lateinischen und Griechischen auch in vielen andern Wörtern nicht selten ist. S. auch Starr, welches gleichfalls sehr nahe damit verwandt ist. [409-410]
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