Die Stiefmutter
, [
371-372] plur. die -mütter, eine durch
die zweyte Heirath des Vaters zugebrachte oder in dieses Verhältniß gesetzte
Mutter, in einigen Gegenden Halbmutter; zum Unterschiede von der leiblichen
Mutter. Bey dem Raban Maurus, Stuphmuter, Nieders. Stefmoder. Figürlich, weil
die meisten Personen dieser Art eine Abneigung gegen ihre Stiefkinder blicken
lassen, zuweilen eine Person, welche denen, so von ihr abhängen, mit Härte und
Lieblosigkeit begegnet. Daher stiefmütterlich, nach Art einer solchen lieblosen
Stiefmutter, außer welchen figürlichen Verstande dieses Bey- und Nebenwort
nicht üblich ist. Das stiefmütterliche Glück, das Glück handelt an mir
stiefmütterlich. Im gemeinen Leben pflegt man auch eine Art Garten-Violen, von
deren fünf Blättern die obersten beyden purpurfarbig, die zwey mittlern weiß,
und das unterste gelb ist, wegen der Stellung dieser Blätter Stiefmütterchen
oder Stiefmütterlein zu nennen. In andern Gegenden heißt sie
Dreyfaltigkeitsblume, Freysamkraut. Siehe Stief.