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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Steigbügel | | Steigen

Die Steige

, [331-332] plur. die -n, ein in einer dreyfachen Bedeutung übliches Wort. 1. Von dem Zeitworte steigen, so fern es aufwärts gehen bedeutet, ist die Steige in vielen Hoch- und Oberdeutschen Gegenden, eine Leiter oder Treppe. Die Hühnersteige oder Hühnerleiter, worauf die Hühner in den Hühnerstall steigen. Die Kellersteige, Wendelsteige u. s. f. für Treppe. Auch ein erhöhtes Bret, vermittelst desselben über einen Zaun zu steigen, im Oberd. eine Stiegel, Nieders. Stiege, ( S. dasselbe.) 2. Ein aus Stäben, Sprießeln oder Sprossen bestehendes viereckiges Behältniß, in Gestalt eines Käfiges, das Federvieh, und besonders die Hühner darin zu mästen, heißt in Obersachsen eine Steige, eine Hühnersteige, im Oberdeutschen aber eine Steye, Ital. Stia. Etwa wegen der Ähnlichkeit mit einer Steige oder Leiter? Oder auch von stehen? zumahl da man eine solche Steige auch wohl einen Hühnerstand zu nennen pflegt. Im Niederdeutschen heißt ein solches Behältniß ein Kott. 3. In den gemeinen Sprecharten Oberdeutschlandes, z. B. in Wien, Nürnberg, Ulm, auch in Obersachsen ist die Steige eine Zahl von 20; in Niederdeutschland Stiege. Eine Steige Eyer, Steine, Thaler u. s. f. Im mittlern Lat. Steca, Stica. Es scheinet hier wie Mandel und andere ähnliche Wörter ursprünglich einen Haufen bedeutet zu haben, und daher zu steigen zu gehören, so fern es aufwärts in die Höhe gehen, bedeutet. S. Steig, Anm. wo die Oberdeutsche Bedeutung eines Hügels hiermit verwandt ist. [331-332]
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