Der Steg
, [
323-324] des -es, plur. die -e, ein
Wort, welches überhaupt den Begriff eines schmalen sich in die Länge dehnenden
Körpers zu haben scheinet. 1. Im weitesten Verstande, wo es doch nur als ein
Kunstwort in einigen einzelnen Fällen üblich ist. So sind die Stege bey den
Buchdruckern schmale lange Hölzer, den leeren Raum zwischen den Columnen in der
Form auszufüllen. Im Bergbaue werden so wohl die Hölzer, zwischen welchen das
Feldgestänge schiebet, als auch das Quereisen an dem Laufkarren der Bergleute
Stege genannt; der letztere heißt zum Unterschiede der Karrensteg. Bey den
Tischlern sind die Stege die schmalen Breter an den Thüren, welche die
Füllungen einschließen und aufnehmen. Der Steg an der Säge ist das lange
schmale Holz, welches die beyden Arme über dem Blatte verbindet, und den
Spanner trägt. Die Stege oder Sattelstege sind ähnliche Hölzer zwischen den
Bäumen zu beyden Seiten des Sattels. In den Säulenordnungen ist der Steg die
mittelste Erhöhung zwischen zwey ganzen Schlitzen an den Dreyschlitzen der
Dorischen Ordnung; Femur. Und so noch in vielen andern Fällen mehr. 2. In
engerer Bedeutung ist der Steg ein langes schmales Holz über einen Graben oder
Fluß, auf welchem Fußgänger über denselben gehen können; ingleichen eine aus
mehrern solchen Hölzern zusammen gesetzte schmale Brücke; so lange sie nur
allein für Fußgänger dienet. Über einen Steg gehen. Alle Wege und Stege wissen.
Weder Weg noch Steg wissen. Auch die ähnliche schmale Brücke, welche man von
einem Schiffe an das Ufer legt, heißt im Nieders. der Steg, so wie im Bergbaue.
ein solcher Weg, worauf man hin und wieder gehet, oder mit dem Schubkarren
fähret, diesen Nahmen führet, wo es aber im Niedersächsischen ungewissen
Geschlechtes ist, das Steg. Figürlich, wegen einer Ähnlichkeit in der Gestalt
mit solchen schmalen Brücken ist der Steg an den Violinen und andern
Saiten-Instrumenten, ein erhabenes oben halb geründetes Bretchen, welches die
Saiten trägt und sie in der bestimmten Erhöhung hält. Anm. Im Nieders.
gleichfalls Steg. Steg, Steig und Stiege sind freylich nahe verwandt und
stammen alle drey von dem Zeitworte steigen ab; Steg aber, allem Ansehen nach,
nicht so wohl, so fern dieses Zeitwort geben, sondern vielmehr so fern es
figürlich, sich in die Länge ausdehnen oder erstrecken bedeutet, so daß Steg
mit Stock, Stecken, Stange, und dem Nieders. Staken nahe verwandt ist. Indessen
werden Steg und Steig in den gemeinen Mundarten so wohl für sich allein, als
auch in den Zusammensetzungen häufig verwechselt, obgleich beyde im
Hochdeutschen deutlich unterschieden sind. [
323-324]