Die Standarte
, [
287-288] plur. die -n, ein nur im
Kriegswesen übliches Wort, wo die bey der Reiterey üblichen kleinen Fahnen noch
Standorten genannt werden. Daher der Standartenschuh, die Scheide, den untern
Theil der Standarte im Tragen darein zu stecken, bey den Fahnen der
Fahnenschuh; Standartenjunker, ein Unter-Officier, welcher die Standarte auf
dem Marsche führet; bey dem Fußvolke der Fahnjunker. Figürlich ist bey den
Jägern der Schwanz des Wolfes und des Fuchses unter dem Nahmen der Standarte
bekannt. Anm. Im Niedersächsischen und andern gemeinen Sprecharten Standare,
Schwed. Standar, im Angels. Standard, im Franz. Etendard. Es ist allem Ansehen
nach, so wie mehrere zum Krie- geswesen gehörige Wörter aus dem Ital.
Standardo, Stendardo, im mittlern Latein. Standardum entlehnet; welches unter
andern auch die Stellung des Tones beweiset, der nicht, wie bey andern
Deutschen Wörtern auf der Stammsylbe, sondern auf der ohnehin ausländischen
Ableitungssylbe ruhet, ob es gleich von dem Deutschen Stand, oder stehen
abzustammen, und eigentlich eine stehende Fahne, welche in die Erde gesteckt
wurde, zu bezeichnen scheinet, wenn es nicht vielmehr von extendere gebildet
worden, eine lange hohe Fahne zu bezeichnen. In den gemeinen Sprecharten nennt
man eine lange hagere Person figürlich eine lange Standarte. Das Ital.
Standardo bezeichnet unter andern auch die große Commando-Flagge auf einer
Galeeren-Flotte. [
289-290]