Stammeln
, [
279-280] verb. reg. act. et neutr.
welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt, in Reden die Sylben
abgebrochen, oder mit merklichen Zwischenräumen, und mit mehrmahliger
Wiederhohlung einer und eben derselben Sylbe aussprechen, es geschehe nun aus
natürlichen Unvermögen, oder aus heftiger Gemüthsbewegung. Das Kind kann noch
nicht reden, es stammelt nur. Mit stammelnder Zunge. Dann wein ich und sinke
hin, und stammle mein Erstaunen, dem, der die Erde schuf, Geßn. Sage ihm, daß
diese sterbende Lippen für sein Wohl die letzten Gebethe stammeln, von Brawe.
Doch du hörst auch das Lied, das fromme Bewundrung dir
stammelt, Zach.
Daher das Stammeln. Anm. In den gemeinen Sprecharten,
besonders Niederdeutschlandes stammern, im Engl. to stammer, im Schwed. stamma,
im Angels. stomettan, Frisch leitet es von stämmen, stehen machen, und mit
demselben wie auch stottern, von stehen, Ihre aber von stumm, bey dem Ulphilas
stammuua her. Allein es scheinet so wie stottern eine Onomatopöie zu seyn, weil
stammelnde Personen gern die Buchstaben m und t zu wiederhohlen pflegen.
Übrigens ist dieses Wort der Form nach ein Iterativum, dessen Stammwort noch
das Schwed. Stamma erhält. Stammeln und Stottern werden oft als gleich
bedeutend gebraucht; indessen druckt das letzte doch mehr die Wiederhohlung
einer und eben derselben Sylbe aus, ist auch mehr im gemeinen Leben, so wie
stammeln mehr in der edlern Schreibart üblich.