1. Der Stahl
, [
273-274] des -es, plur. die Stähle,
Diminut. das Stählchen, ein besonders in Niederdeutschland übliches Wort, eine
Probe zu bezeichnen, einen kleinen Theil eines Ganzen, um die Güte des letztern
daran zu erkennen. Aus der Niederdeutschen Mundart haben es auch einige
Hochdeutsche Handwerker beybehalten. So ist bey den Färbern der Stahl ein
Läppchen, welches man in die Blauküpe taucht, um zu sehen, ob die Brühe den
gehörigen Grad der blauen Farbe hervor bringt; wo denn auch abstählen so viel
ist, als diesen Versuch machen. Im Niederdeutschen ist es nicht allein von
einer jeden Probe üblich, sondern es bezeichnet daselbst auch das gestämpelte
Bley, welches ein Beweis der Güte gefärbter Tücher ist; Holländ. Staellot.
Stahlen ist daselbst, dieses Bley zum Beweise der Güte anhängen, die Wolle
stählen aber so viel als färben. Anm. Im Bremisch-Nieders. Wörterbuche wird es
von stellen abgeleitet, diejenige Waare zu bezeichnen, welche der Krämer zur
Probe ausstellet, Französ. etaler. Allein es scheinet vielmehr zu Theil,
theilen, im weitesten Verstande des Schneidens zu gehören, und ein zur Probe
abgeschnittenes Stück zu bezeichnen. Im mittlern Lat. ist Dalha, die Sichel,
alt Franz. Dail, und dalliare, mit der Sichel schneiden. Zu andern Stämmen
gehören die gleichfalls Niederdeutschen Staal oder Stahl, der Kiel an einer
Schreibfeder (zu Dohle, Stollen, ein Kanal,) Staal oder Stahl, der Grund eines
Dinges, (zu Stelle, Gestell, Franz. Piedestal,) Stahl, die Sprosse einer
Leiter, (zu Stiel,) u. s. f.