Der Staar
, [
257-258] des -es, plur. die -e, eine
Krankheit des Auges, da dasselbe verdunkelt und zum Sehen unbrauchbar gemacht
wird. Der graue Staar, Cataracta, Suffusio, wo der Augapfel eine weiße oder
graue Farbe bekommt und die Krystall-Linse völlig verdunkelt ist. Er bestehet
oft in einer undurchsichtigen Haut, welche sich in dem Innern des Auges
zwischen der Hornhaut und der Krystall-Linse erzeugt, und, wenn das Auge
geheilet werden soll, niedergedrückt, oder heraus gezogen werden muß, welches
man den Staar stechen nennet. Der schwarze Staar, wenn der Augapfel bey einer
völligen Blindheit seine natürliche Farbe behält, welche Art des Staares für
ganz unheilbar gehalten wird, weil die Netzhaut des Auges, oder dessen Nerve
alsdann unbrauchbar geworden; Amaurosis, Guttaserena. Anm. Weil der Staar in
einer Verletzung des Sternes im Auge bestehet, so leitet es Frisch von diesem
Worte her, zumahl da ältere Oberdeutsche Schriftsteller diese Art der Blindheit
die Staarblindheit nennen. Allein, da mit dem Staare behaftete Personen starr
vor sich hin sehen, daher man für völlig blind auch starrblind, und in einigen
Mundarten staarblind sagt, so scheinet dieses mehr Recht auf die Abstammung zu
haben. Daß in starr das verdoppelte r nicht wesentlich ist, erhellet aus dem
Nieders. stieren, mit starren Augen sehen, Angels. starian, Isländ. stara. Was
die Schreibart dieses Wortes betrifft, so könnte man es immer Star oder
höchstens Stahr schreiben; indessen ist die Schreibart mit dem doppelten a die
gemeinste. [
257-258]