Spröde
, [
243-244] -r, -ste, adj. et adv. welches
überhaupt dem geschmeidig entgegen gesetzet ist. 1. Eigentlich. (1) Rauh und
trocken, von Dingen, welche biegsam, saftig und geschmeidig seyn sollten. Eine
spröde Haut. Der rauhe Wind macht die Lippen spröde. Sprödes Brot. (2) In
engerer Bedeutung nennt man einen Körper spröde, wenn die Theile zwar zusammen
hangen, aber unter sich völlig unbewegbar sind, daher er bricht, wenn man seine
Figur ändern will; im Mecklenburgischen gelsprig, in andern Niederdeutschen
Gegenden mit einem andern Endlaute sprock, bey den Schmieden von dem Stahle
gührig. Das Eisen ist spröde, wenn es sich nicht dehnen lässet, sondern eher
bricht. Spröde Kohlen, auf den Eisenhämmern, welches das Eisen spröde machen
sollen. Sprödes Holz. 2. Figürlich. (1) Ein spröder Wind, ein rauher, doch nur
in einigen Gegenden. (2) Im sittlichen Verstande ist spröde Fertigkeit
besitzend, andern mit Gleichgültigkeit und Ungefälligkeit zu begegnen, und
darin gegründet. Spröde seyn. Jemanden sehr spröde begegnen. Eine spröde
Antwort. Im engsten Verstande ist es von dem andern Geschlechte am üblichsten,
wenn es die Liebkosungen des männlichen mit Kaltsinn oder Ungefälligkeit
aufnimmt. Eine spröde Schöne. Anm. Spröde vereiniget die Begriffe des rauhen,
Lat. rudis, und der Brüchigkeit in sich, in welchem letztern Verstande es zu
Ottfrieds britan, brechen, vielleicht auch zu reißen, Nieders. riten, gehöret.
Bey dem Kero ist Prody, Brüchigkeit. Zu der figürlichen Bedeutung gehöret so
wohl das Hamburgische wreed, sauer, herbe, als auch Kero's Preitii, der Stolz,
und das heutige Englische proud, stolz.