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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Spinnefeind | | Spinnenfeind

Spinnen

, [209-210] verb. irreg. Imperf. ich spann, (im gemeinen Leben ich sponn), Conj. ich spänne, (im gemeinen Leben ich spönne); Mittelw. gesponnen; Imper. spinne. Es wird so wohl absolute und in Gestalt eines Neutrius mit dem Hülfsworte haben, als auch active mit der vierten Endung gebraucht, und bedeutet, 1. Aus einem weichen und faserigen Körper einige Fasen ausziehen und selbige zu Fäden zusammen drehen. An der Spindel, an einem Rade spinnen. Sich mit spinnen nähren. Grob, klar, sein spinnen. Ist es ein Activum, so können so wohl die gesponnenen Fäden, als auch die Materie, woraus sie gesponnen worden, in der vierten Endung stehen. Einen klaren, einen groben Faden spinnen. Garn spinnen, Wolle, Flachs, Werrig, Seide spinnen, nähmlich zu Garn oder Fäden. Der Seidenwurm spinnet sich selbst sein Grab. Keine Seide bey einer Sache spinnen, figürlich, keinen Nutzen, keinen Vortheil davon haben, Sprichw. Es ist nichts so klein gesponnen, es kommt endlich an der Sonnen, (an die Sonne;) oder wie es Canitz ausdruckt:
Es wird nichts so klein gesponnen, Das der Sonnen Endlich unverborgen bleibt.
In anspinnen und entspinnen hat es auch die figürliche Bedeutung des Anfangens und Entstehens. 2. Mit dem herrschenden Begriffe des Drehens und Windens. Tobak spinnen, die getrockneten Blätter des Tobakes zu langen runden Strähnen zusammen drehen. ( S. Tobakspinner.) Die Nadler spinnen den Knopfdraht auf einer Spindel, wenn sie denselben vermittelst eines Rades schnell über dieselbe winden, auf welche Art auch die Gold- und Silberspinner den Gold- und Silberlahn auf seidene Fäden spinnen. Das Spinnen der Knopfmacher ist von noch anderer Art, obgleich auch eine Art eines schnellen Bewindens oder Umwindens vermittelst eines Rades. Gesponnene Knöpfe. Heu spinnen, es in Bündel binden. So auch das Spinnen. Anm. Es ist ein sehr altes Wort, welches schon bey dem Ulphilas und im Angels. spinnan, bey dem Ottfried spinnen, im Nieders. gleichfalls spinnen, im Engl. to spin, im Schwed. und Isländ. spinna, im Dän. spinde, und im Griech. ohne Zischlaut hier nichtlateinischer Text, siehe Image lautet, wo auch hier nichtlateinischer Text, siehe Image ein Faden, und hier nichtlateinischer Text, siehe Image, ein Gewebe ist. Das doppelte n in der Worte deutet auf ein Intensivum. In der ersten Bedeutung scheinet es ein Intensivum von hier nichtlateinischer Text, siehe Image, ziehen, ( S. Spannen,) zu seyn; allein in der zweyten sticht der Begriff des Windens deutlich hervor, besonders des schnellen Bewindens vermittelst eines Rades. Indessen kann es auch in beyden Fällen eine unmittelbare Onomatopöie des mit dem Spinnen verbundenen Lautes seyn. [211-212]
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