Das Spießglas
, [
205-206] des -es, plur. car. ein
halbmetallisches mit Schwefel vererztes Mineral, dessen Halbmetall unter dem
Nahmen des Spießglasköniges bekannt ist. Es hat gemeiniglich eine schwarzgraue
Farbe und ein spießiges oder strahliges glänzendes Gewebe, welches denn auch
der Grund seiner Benennung ist, denn Glaß bedeutet eigentlich einen glänzenden
Körper. Rohes Spießglas, so wie es theils in der Natur gefunden, theils aus den
Berg- und Erdarten geschmiedet wird. Unter dem Nahmen Spießglas verstehet man
im gemeinen Leben, theils das Spießglaserz, theils auch den aus demselben
geschmolzenen aber noch mit dem regulinischen Theile verbundenen Körper. Anm.
Im Böhmischen gleichfalls Sspisglas, bey dem Plinius Stibium, Griech.
hier nichtlateinischer Text, siehe Image, welcher Nahme
gleichfalls die Spitzen oder Stifte zu bezeichnen scheinet, woraus das Gewebe
dieses Körpers bestehet. Der heutige Lateinische Nahme Antimonium ist
ungewissen Ursprunges. Irgendwo ward in allem Ernste behauptet, Basilius
Valentinus habe bemerkt, daß die Schweine, wenn sie Spießglas gefressen, heftig
purgiret und hernach fett geworden. Er sey dadurch auf den Einfall gekommen,
seine Mitmönche auf eben die Art damit zu mästen, weil sie aber an dieser Cur
insgesammt gestorben, so habe er daraus den Schluß gemacht, daß dieses Mittel
zwar den Schweinen aber nicht den Mönchen heilsam sey, und es daher Antimonium,
d. i. Mönchengift genannt. Für einen scherzhaften Einfall gehet diese Ableitung
hin; allein im Ernste kann sie auch um deßwillen nicht Statt finden, weil
dieser Nahme älter ist als Basilius Valentinus, und schon bey dem Constantinus
Africanus gefunden wird, welcher um 1100 lebte.