Das Spiegelfechten
, [
193-194] des -s, plur. inus. ein Wort,
welches vermuthlich ehedem ein Fechten zum Scherz oder zur Übung bezeichnete,
jetzt aber nur noch im gemeinen Leben, von einer verstellten Handlung gebraucht
wird, welche nur zum Scheine geschiehet, und welche auch wohl eine
Spiegelfechterey heißt. Frisch erkläret es durch pugnationem ad ostentationem,
weil Spiegler bey dem Pictorius Ostentator, ein Prahler ist. Allein in dem
Begriffe dieses Wortes ist nichts von Prahlerey befindlich. Es scheinet daher
entweder ein Fechten mit seinem Bilde im Spiegel zu bezeichnen, oder auch für
Spielfechten, Spielgefecht zu stehen, indem spiegeln und spielen nahe verwandt
sind. Das veraltete Zeitwort spiegelfechten gebraucht noch Luther. Was
spiegelficht er dann mit erdichteten Worten?