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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

2. Die Sorge | | Sorgenfrey

Sorgen

, [149-150] verb. reg. welches in doppeltes Gestalt gefunden wird. I. Als ein Neutrum mit dem Hülfsworte haben, wo es ehedem Kummer, Gram, Traurigkeit, Schmerzen des Gemüthes empfinden, bedeutete, jetzt aber nur in engerer Bedeutung von einzelnen Arten dieser Unlust gebraucht wird. 1. Das Gemüth auf eine anhaltende Art mit Unruhe und Unlust auf die Abwendung eines Übels oder Erlangung eines künftigen ungewissen Gutes richten. Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele? Ps. 23, 3. Sorget nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, Jer. * 7, 8. Sprichw. Borgen macht Sorgen. Man sorget sich eher alt als reich. In weiterer Bedeutung, für etwas sorgen, ernstlich darauf bedacht seyn, es zu veranstalten suchen. Dafür laß mich sorgen. Ihn hält die Ruhe der Nacht nicht ab, für unsers Alters Freunde zu sorgen, Geßn. Wie wohl hat mein Geliebter für mein Vergnügung gesorgt! Dusch. Die biblische R. A. ich sorge für meine Sünde, Ps. 38, 19; Empfinde Betrübniß, wegen meiner Sünde, ist im Hochdeutschen veraltet. 2. Ein künftiges Übel mit Unlust als möglich oder wahrscheinlich betrachten, befürchten; in der vertraulichen Sprechart. Ich sorge sehr, daß es nicht geschehen wird. Ich sorge, ich sorge, es wird dich gereuen. II. Als ein Activum mit der vierten Endung des Hauptwortes. 1. Befürchten. Was ich sorgete, hat mich betroffen, Hiob 3, 25; wofür doch besorgen üblicher ist. 2. Ernstlich veranstalten. Hilf mir mein Bestes sorgen, Can. Auch in dieser Bedeutung ist das zusammen gesetzte besorgen gangbarer. So auch das Sorgen: Anm. Bey dem Ottfried suorgan, im Niedersächs. gleichfalls sorgen, im Schwed. sörja, im Engl. to sorrow, bey dem Ulphilas saurgan.
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