* Die Sölde
, [
131-132] plur. die -n, ein nur in
einigen Gegenden, besonders Oberdeutschlandes, übliches Wort, welches überhaupt
ein geringes Haus, eine Hütte, ein Koth bedeutet, aber vorzüglich von einer
gedoppelten Art solcher geringer Häuser gebraucht wird. 1. In Baiern, dem
Öttingischen u. s. f. ist die Sölde, ein geringes Haus auf dem Lande, entweder
ohne allen Acker, oder doch nur mit wenigem Acker, in welchem letztern Falle
ein solches Bauergut, welches aus einem geringen Hofe und wenigem Acker
bestehet, der etwas dem vierten Theil eines völligen Bauergutes ausmacht, ein
Söldengut oder Köblergut genannt wird, welches eben das ist, was in Ober- oder
Niedersachsen ein Kothsassen- oder Kossatengut heißt. Der Besitzer eines
solchen Gutes führet daher den Nahmen eines Söldeners oder Köblers, in Ober-
und Niedersachsen ein Kossat oder Kothsaß. 2. In den Salzwerken einiger
Gegenden, z. B. in Frankenhausen, ist die Sölde ein geringes Haus, worauf das
Recht haftet, eine gewisse Quantität Salz zu sieden, welches in Halle und an
andern Orten gleichfalls den Nahmen eines Kothes führet. Derjenigen, welcher
eine solche Sölde besitzet, wird daselbst ein Sölder genannt. Anm. Dieses Wort
wird auch, und zwar richtiger, Selde geschrieben und gesprochen, und ist ein
Verwandter, entweder von Siedel, siedeln, oder auch von Sahl, ein Gebäude,
Wohnhaus, so daß es eigentlich ein jedes Gebäude bedeuten würde, (
S. 1. Sahl.) In der letzten Bedeutung leitet Frisch es
von Salz her; allein da es auch hier mit dem andern Orten üblichen Koth gleich
bedeutend ist, und dieses Wort auch Salzsölde lautet, so ist es
wahrscheinlicher, daß auch hier die allgemeinere Bedeutung vorwaltet.