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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

* Der Sittig | | Die Sittlichkeit

Sittlich

, [111-112] -er, -ste, adj. et adv. in der ersten Hauptbedeutung des Hauptwortes Sitte. 1. Den Sitten, d. i. den Gebräuchen, Gewohnheiten eines Landes gemäß, üblich, gebräuchlich: Nieders. sedelik. Ländlich, sittlich: außer welchem sprichwörtlichen Satze es in dieser Bedeutung wenig gebraucht wird.
Die Einfalt macht, daß ländlich, sittlich heißt; Ein weiser Mann ist Schärfer seine Sitten, Haged.
2. * Den guten Sitten, d. i. dem anständigen äußern Verhalten in dem gesellschaftlichen Leben gemäß und darin gegründet; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung. Der empfing sie sittlich, Theuerd. 3. Zu den gesellschaftlichen Verhältnissen gehörig, darin gegründet, moralisch. Das sittliche Gefühl, oder die Empfindung dessen, was sittlich gut oder böse ist. 4. In noch weiterer Bedeutung, zu dem freyen Verhalten des Menschen gehörig, in dessen freyem Willen gegründet, moralisch; im Gegensatze des physisch. Die sittliche Zurechnung und Belohnung. Was durch ein Gesetz verbothen ist, ist sittlicher Weise unmöglich. Sittlich gut, sittlich böse. [113-114]
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