Sinnen
, [
105-106] verb. irreg. neutr. welches
das Hülfswort haben erfordert; Imperf. ich sann; Mittelw. gesonnen; Imper.
sinne. Nachdenken, durch wiederhohltes oder geschärftes Denken zu erforschen
suchen. Ich sinne und sinne, und kann mich doch nicht darein finden. Hin und
her sinnen. Überall herum sinnen. Julchen denkt und sinnt und lebt in mir,
Gell. Die Sache, welche man durch Denken zu erforschen sucht, bekommt das
Vorwort auf. Auf eine List sinnen. Er sann auf neue Foltern ihn zu peinigen.
Der Geist der Kaufmannschaft sinnt nur auf den Erwerb der Reichthümer. Daher
das Sinnen. Anm. So auch in den Zusammensetzungen Aussinnen, besinnen,
ersinnen, nachsinnen. Allein in gesinnen hat es noch einige andere Bedeutungen,
welche doch insgesammt in dem Hauptworte Sinn gegründet sind. Die Mittelwörter
gesinnt und gesonnen sind allem Ansehen nach eher von diesem Zeitworte gesinnen
abzuleiten, als von dem einfachen sinnen. Daß es vermuthlich ein Intensivum von
sehen ist, ist schon bey Sinn bemerket worden, (
S. dasselbe.) Das bey dem Ottfried befindliche sinnen,
reisen, gehöret nicht hierher, sondern zu Gesinde und Senden, von welchem
letztern es das Neutrum ist.