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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Das Sinnau | | Das Sinnbild

Sinau

, [105-106] des -es, plur. inus. der Nahme einer einheimischen Pflanze, welche breite runde lappige Blätter hat, auf den Triften in den Wäldern wächset, und ein gutes Heilkraut ist; Alchemilla vulgaris Linn. Löwenfuß, gülden Gänserich, Marienmantel, Frauenmantel. Die beyden letzten Nahmen hat es vermuthlich wegen der Gestalt seiner runden lappigen Blätter, und da in einigen alten Vocabulariis Sinna seine Leinwand bedeutet, welches Frisch von byssinus mit Wegwerfung der ersten Sylbe ableitet, aber auch von Sindon abstammen kann; so könnte sich der Nahme dieser Pflanze auf eben dieselbe Art erklären lassen. Da sie indessen das Besondere haben soll, daß der Thau auch im Sonnenschein darauf stehen bleibet, so wäre zu untersuchen, ob sie nicht vielmehr von diesem Umstande benannt worden; etwas von Sonne und Au, Aa, Wasser. Im Dänischen heißt diese Pflanze Synav.
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