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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Sieldeich | | Sielen

Die Siele

, [93-94] plur. die -n, ein nur im gemeinen Leben einiger Gegenden übliches Wort. 1. In einigen Oberdeutschen Gegenden ist die Siele, oder bey andern der Sielen, ein Kummet, woran die Pferde ziehen. Frisch leitet es hier von ziehen, hier nichtlateinischer Text, siehe Image, ab; allein, da das gleich bedeutende Kummet dem Begriff der Vertiefung gewähret, so scheinet auch dieses mit Siel, zu Schale, u. s. f. zu gehören. 2. Im Niederdeutschen wird das Pferdegeschirr im Plural Sälen, und nach Hochdeutscher Aussprache die Sielen genannt, so daß es im Singular ungewöhnlich ist. Den Pferden die Sielen auflegen, das Geschirr. Hier gehöret es ohne Zweifel zu Seil, weil Dragsäle eben daselbst auch einen Trageriemen, und Säla, Sala im Angelsächsischen einen jeden Riemen bedeutet. Auch im Bergbaue sind die Sielen lederne Riemen, woran die Karrenläufer den Karren führen.
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