Die Seuche
, [
67-68] plur. die -n, 1. * Eine jede
langwierige Krankheit. Christus hat unsere Seuche getragen, Matth. 8, 17. Er
machte viele gesund von Seuchen, Plagen und bösen Geistern, Luc. 7, 21. Der
ward gesund, mit welcherley Seuche er behaftet war, Joh. 5, 4. und so in andern
Stellen mehr. Die Lustseuche, 1 Thess. 4, 5, die sinnliche Luft als eine
Krankheit betrachtet. In dieser weitern Bedeutung ist es im Hochdeutschen
veraltet, wo wir es 2. nur noch in engerer Bedeutung von einer ansteckenden
Krankheit gebrauchen, sowohl mit als ohne den Beysatz ansteckend. Auch die
niedrige Hütte hat ihren Stolz, der bald zu einer ansteckenden Seuche für die
Kinder wird, Gell. Nie haben schädliche Seuchen unsere Herden gemindert,
Geßner. Die Viehseuche, Schweißseuche. In andern Zusammensetzungen ist dafür
Sucht üblich, welches überdieß auch noch im figürlichen Verstande gebraucht
wird. Anm. Bey dem Ulphilas Siuki, in der Alemannischen Mundart Siuchi, bey
andern alten Oberdeutschen Schriftstellern Seuchete, im Schwed. Sjuka, im
Nieders. Süke. Es ist mit siech, siechen und Sucht Eines Geschlechtes, und
scheinet mit denselben, von dem Niederdeutschen suchten, seuszen, abzustammen,
und folglich eigentlich das Seufzen und Stöhnen eines Bettlägerigen
auszudrucken. Anstatt des veralteten seuchen, bettlägerig seyn, sagen wir jetzt
stechen.
S. Seufzen, Anm.