Der Sessel
, [
61-62] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Sesselchen, ein Wort, welches vermöge seiner Abstammung ein jedes
Werkzeug oder Gestell bedeutet, worauf man sitzet, und auch ehedem in diesem
weiten Umfange gebraucht wurde. In den spätern Zeiten hat man es enger
eingeschränkt, und so pflegt man im Ober- deutschen vorzüglich die gepolsterten
Stühle Sessel zu nennen. Ein Armsessel, Lehnsessel, Tragsessel, welches im
weitern Verstande auch eine Sänfte bedeutet, Feldsessel, Drehsessel,
Schlafsessel, Fahrsessel u. s. f. In dem gemeinen Sprachgebrauche kommt es
wenig vor, außer daß man etwa die gepolsterten niedrigen Stühle ohne Lehnen in
den Schlafzimmern an vielen Orten Sessel zu nennen pflegt. In der höhern
Schreibart aber wird es oft für Stühle überhaupt gebraucht. Anm. Im
Niederdeutschen mit der gewöhnlichen Verwandlung des s in t, Setel, im Angels.
Sitl, Setol, im Engl. Settle, im Böhm. Sedadlo, Sesle. Ehedem gebrauchte man
dafür im Oberdeutschen auch Siedel, Gesiedel. Es stammet, so wie Sattel-Sitz u.
s. f. von sitzen, oder vielmehr von dem Stammworte ab, dessen Intensivum sitzen
ist. [
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