Das Segel
, [
17-18] des -s, plur. ut nom. sing.
eine leichte dünne biegsame Fläche, welche an dem Mastbaum eines Fahrzeuges
befestiget wird, damit der Wind vermittelst derselben das Schiff fort- treibe.
Die ältesten Völker hatten Segel von Häuten, Matten, Stroh, Blättern u. s. f.
und viele fremde Nationen haben selbige noch. Unsere Europäischen Schiffe und
Fahrzeuge haben Segel von grobem Tuche, (
S. Segeltuch.) Ein Europäische großes Schiff führet an
jedem Maste drey oder zwey Segel von welchen jedes seinen eigenen Nahmen hat. (
S. Schönfahrsegel, Marssegel, Bramsegel, Fockesegel,
Besansegel, Kreuzsegel, Blinde u. s. f.) Die Segel aufspannen, bey den
Schiffern beysetzen, ingleichen Segel machen. Die Segel einziehen, bey den
Schiffern abnehmen, beynehmen. Unter Segel gehen, mit dem Schiffe abfahren. Die
Segel nach dem Winde richten. Mit vollen Segeln fahren. Die Segel streichen,
die Rahen, woran die Segel befestigt sind, zum Zeichen der Ehrerbiethung,
herunter lassen. Daher die Segel vor jemanden streichen, figürlich, sich ihm
ergeben, ihn für seinen Meister erkennen, ihm aus Ehrerbiethung nachgeben. Da
man zwey Hauptarten von Schiffen hat, Hochborte, welche vermittelst der Segel
fortgetrieben werden, und Niederborte, welche sich mit Rudern forthelfen, so
verstehet es sich von selbst, daß die obigen R. A. so wie das Zeitwort segeln,
nur von solchen Schiffen und Fahrzeugen gebraucht werden können, welche sich
wirklich der Segel bedienen. Figürlich wird dieses Wort auch wohl für das
Schiff selbst gebraucht. Eine Flotte von zwanzig Segeln, d. i. von zwanzig
Schiffen. Anm. Bey dem Ottfried im männlichen Geschlechte ther Segal, auch im
Theuerdanke der Segel, im Nieders. Schwed. und Angels Segel, im Engl. Sail, im
Pohln. Zagiel. Da die Endsylbe die bloße Ableitungssylbe -el ist, welche hier
ohne Zweifel ein Werkzeug bedeutet, so kann es wohl seyn, daß dieses Wort mit
ziehen, in seiner weitesten neutralen Bedeutung der Veränderung des Ortes,
verwandt ist, und ein Werkzeug der Bewegung bedeutet, wenn es nicht vielmehr
mit Sagum, Zeug, Tuch, u. s. f. Eines Geschlechtes ist.
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