Der Seelenverkäufer
, [
13-14] des -s, plur. ut nom. sing.
von Seele, Person, Mensch, ein Rahme, welchen man in Holland denenjenigen
Leuten gibt, welche Matrosen für die Schiffe in voraus annehmen, sie bis zur
Abfahrt unterhalten, und sie bey der Abfahrt nothdürftig ausrüsten, worauf sie
sich denn von ihrem künftigen Solde bezahlt machen. Es sind eigentlich
Matrosen-Mäkler, die aber wegen ihrer wucherlichen Kunstgriffe den obigen
verhaßten Nahmen bekommen haben; Holländ. Zielverkoper. Daß dieses Wort, wie
einige wollen, aus Zedelkoper verderbt worden, weil sie die Zettel, welche die
Ostindische Compagnie denenjenigen gibt, welche in ihre Dienste treten, an sich
kaufen, hat wenig Wahrscheinlichkeit. In weiterer Bedeutung werden in
Niederdeutschland auch diejenigen Seelenverkäufer genannt, welche andere durch
Lift oder Verrätherey zu Kriegs- oder andern schweren Diensten verkaufen.