Schwitzen
, [
1755-1756] verb. reg. welches in
dreyfacher Gestalt üblich ist. 1) Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben,
Schweiß von sich geben, d. i. Feuchtigkeit in Gestalt kleiner Tropfen
unmerklich von sich geben. Die Steine schwitzen, die Fenster schwitzen, wenn
sich die warmen Dünste von außen an die kalten Steine oder Fenster anhängen, wo
der Ausdruck freylich nur nach der rohen Empfindung durch das Gesicht gewählet
ist. Das Getreide schwitzt in der Scheuer. Das Leder schwitzet, wenn es sehr
feucht wird. Besonders von dem Schweiße der thierischen Körper. Man schwitzet,
wenn der Schweiß ausbricht. Figürlich ist schwitzen einen hohen Grad der Mühe,
der Arbeit, der unangenehmen Empfindung haben. Den ganzen Tag bey den Büchern
schwitzen. 2) Als ein Activum, im Schwitzen, oder in Gestalt des Schweißes von
sich geben. Blut schwitzen. 3) Als ein Factitivum, schwitzen machen; in welchem
Verstande nur die Gärber das Leder schwitzen, wenn sie es durch Salz zum
Schwitzen bringen. So auch das Schwitzen. Anm. Bey dem Ottfried suizzan, im
Nieders. sweten, im Engl. to sweat. Es ist ein Intensivum von dem Neutro
schweißen, welches seit dessen Einführung sehr ungangbar geworden ist. Es
scheinet vermittelst der Endung -zen, zunächst von dem Niederdeutschen schweten
gebildet zu seyn. Siehe Schweiß und Schweißen.