1. Der Schwindel
, [
1751-1752] des -s, plur. doch nur von
mehrern Arten oder Anfällen, ut nom. sing. diejenige Schwachheit des Hauptes,
da sich alles mit uns umzudrehen scheint. Den Schwindel haben, bekommen. Mit
häufigen Schwindeln geplagt seyn. Wie im Schwindel herum taumeln. Besonders so
fern mit dieser Empfindung eine befuge und plötzliche Furcht zu nützen
verbunden ist, dergleichen sich bey manchen Personen äußert, wenn sie in eine
Tiefe sehen. Nicht ohne Schwindel hinab sehen können. Oft ist der Schwindel
auch nur diejenige vorüber gehende Schwachheit, da das Bewußtseyn auf kurze
Zeit verschwindet, oder da alle Dinge vor uns zu schwinden scheinen, da er denn
ein Vorbothe der Ohnmacht oder des Schlagflusses ist. Figürlich gebraucht man
das Wort Schwindel zuweilen von einer unbesonnenen Art zu han- deln, da man
sich ohne vernünftige Gründe in seinen Handlungen bestimmt, besonders, da man
unwahrscheinlichen Projecten nachhängt. Den Schwindel haben. Der Schwindel in
der Handlung, welcher den Marchand Avanturier ausmacht.
S. die folgenden Zusammensetzungen. Anm. Im Schwed.
Svindel, im Isländ. Es ist von schwinden oder wenden, winden, so fern solches
ehedem sich im Kreise bewegen bedeutete, wie Vertigo von vertere; in der
letzten Bedeutung des Verlustes des Bewußtseyns aber auch von schwinden in
seinem heutigen Verstande. Im Niederdeutschen heißt der Schwindel Swimel,
Swimelkeit, Swimnisse, von schweimen, Engl. Swimming. Übrigens wird diese
Schwachheit im Nieders. auch der Drüsel, Trisel, Daß, (Engl. Doze, Disard,) in
Schwaben der Tobel u. s. f. genannt. Die Endsylbe -el ist die Ableitungssylbe,
welche ein Subject, ein Ding bezeichnet. [
1751-1752]