Schütteln
, [
1693-1694] verb. reg. act. welches das
verkleinernde Frequentativum des folgenden schütten ist, aber nur in der
dritten Bedeutung vorkommt, zitternd hin und her bewegen. Jemanden die Hände
schütteln, zum Zeichen der Treuherzigkeit. Den Kopf schütteln, den Kopf zu
etwas schütteln, zum Zeichen der Verneinung, der Mißbilligung, der
Bedenklichkeit. In der Deutschen Bibel kommt es auch als ein Zeichen der
Verachtung, der Verspottung vor, auf welche Art es sonst ungewöhnlich ist. Daß
die Völker das Haupt über uns schütteln, Ps. 44, 15. Die aber vorüber gingen,
lästerten ihn, und schüttelten ihre Köpfe, Matth. 27, 39. Das Fieber schüttelt
mich. Von einem Pferde, auf einem Wagen geschüttelt werden, im Reiten oder
Fahren, wenn das Pferd einen schweren Gang hat, und der Wagen stößt; wo die
Niedersachsen ihr suckeln gebrauchen. Einen Baum schütteln, damit die Früchte
u. s. f. herunter fallen. Ingleichen, durch ein solches Schütteln heraus, davon
herab bringen. Äpfel von dem Baume schütteln. Pflaumen schütteln. Den Staub von
den Füßen schütteln, Matth. 10, 14. Eine Rede aus dem Ärmel schütteln,
figürlich, sie aus dem Stegreife, unvorbereitet, halten. Die Schafe schüttelten
den Regen von der triefenden Wolle, Geßn.
Eben hatte der weichende Winter von stürmischen Schwingen
Seine letzten Schauer von rieselndem Hagel geschüttelt, Zach.
S. auch das Schütteln. Anm. Im Nieders. schuddeln, in
Oberschwaben schotteln, welches daselbst auch für rütteln gebraucht wird,
welches doch im Hochdeutschen davon verschieden ist. Die ältern Deutschen
Schriftsteller gebrauchen für schütteln das einfachere Stammwort schütten, wie
Kero scutan; auch die Niedersachsen sagen noch schudden. Siehe das folgende.