Der Schuster
, [
1691-1692] des -s, plur. ut nom. sing.
Fämin. die Schusterinn, ein zünftiger Handwerker, welcher Schuhe verfertiget,
und welchen man in der anständigern Sprechart lieber einen Schuhmacher nennet.
In manchen Arten der Spiele pflegt man denjenigen, welcher ein doppeltes Spiel
verlieret, Schuster zu nennen; Schuster werden, jemanden zum Schuster machen.
Das Wort Schneider ist auf ähnliche Art üblich. In Niedersachsen werden die
langbeinigen Spinnen, welche sich gegen den Herbst häufig unter den Dächern, an
den Wänden und Zaunen einfinden, Schuster genannt. Anm. Nieders. Schöster. Die
unmittelbare Ableitung von Schuh, vermittelst der Endsylbe -er, welche sonst in
ähnlichen Fällen Statt findet, hat Schwierigkeiten, weil man für das
eingeschaltete st keinen wahrscheinlichen Grund finden würde. Ehedem nannte man
einen Schuster häufig Suter, aus dem Lat. Sutor, und um der deutlichern
Bestimmung willen Schuh suter, welches in Twingers Vocabulario und andern alten
Schriften häufig vorkommt. Frisch glaubt nicht unbillig, daß unser Schuster
daraus zusammen gezogen sey. Indessen stehet es dahin, ob es nicht von dem
Französischen Chaussetier abstammet, welches eigentlich einen Handwerker
bedeutet, der die kurzen Stiefel verfertiget, welche ehedem unter dem Nahmen
der Hosen, Franz. Chausses, bekannt waren. (
S. 2 Hose.) Unsere Schuhe sind eine ausländische
Erfindung, daher man sich auch die fremde Benennung ihres Verfertigers nicht
befremden lassen darf. In alten Osnabrückischen Urkunden heißt ein Schuster
Schowerte.