2. Der Schub
, [
1667-1668] des -es, plur. die Schübe, von
dem Zeitworte schieben. 1. Die Handlung des Schiebens, so wohl als ein
Abstractum und ohne Plural, als auch als ein Concretum, von einzelnen
Handlungen dieser Art, und mit dem Plural. 1) Eigentlich, wenigstens in der
jetzt gewöhnlichen Bedeutung des Zeitwortes. Einen Schub thun, Ein Mahl
schieben, z. B. im Kegelspiele. Bey dem Kegelspiele darf in dem Schub niemand
reden. In einem Schube. Das Intensivum davon ist Schupp, (
S. dasselbe.) 2) In weiterer und figürlicher Bedeutung.
(a) Von schieben, so fern es ehedem auch für schicken, transportiren üblich
war, ist im Oberdeutschen, besonders im Österreichischen, der Schub noch für
Transport, Fortschaffung, üblich. Der Schub des Getreides, der Körnerschub, d.
i. der Transport. Daher wird auch der Transport des liederlichen Gesindels auf
der Donau von Wien nach Ungarn zu Wien der Schub genannt. Den Schub vornehmen,
diesen Transport; wo Frisch das Wort irrig von schauen ableitet, indem es im
Österreichischen von dem Transporte aller Sachen gangbar ist. (b) So fern
schieben so viel ist, als neue Zähne bekommen, ist daselbst der Schub auch das
Zah- nen, die Überkommung neuer Zähne. Wenn ein Pferd zwey und ein halbes Jahr
alt ist, so thut es den ersten Schub, im vierten Jahre den zweyten u. s. f. (c)
So fern schieben ehedem auch für appelliren gebraucht wurde, ist Schub in
einigen Oberdeutschen Gegenden, besonders im Österreichischen, noch die
Appellation. Daher das Schubamt, ein Appellations-Gericht, der Schubschreiber,
derjenige, welcher die Appellationen in dem Gerichte ausfertiget. (d) Ehedem
wurde auch Schub schlechthin für Aufschub gebraucht, und bey dem Logau kommt
Beyschub für Beystand, Vorschub, vor. 2. So viel, als auf Ein Mahl geschoben
wird. So ist bey den Bäckern ein Schub Brot, Semmel u. s. f. so viel, als auf
Ein Mahl in den Ofen geschoben wird. Ein Schub Kegel hingegen ist ein Spiel
Kegel, so viel Kegel, als zum Kegelschieben gehören. In Kegelschub aber
bedeutet es den Ort, wo Kegel geschoben werden. 3. An den Schiffen wird die
Krümmung der ersten Reihen Breter der äußern Verkleidung vom Kiele herauf bis
über die Bauchstücke der Schub genannt; ohne Zweifel von schieben, so fern es
ehedem auch für krümmen gebraucht wurde. Anm. In der ersten eigentlichen
Bedeutung im Nieders. Schuf, im Engl. Shove. In den meisten der folgenden
Zusammensetzungen ist für Schub - auch Schiebe - oder Schieb - üblich.
[
1669-1670]