Die Schramme
, [
1639-1640] plur. die -n, Diminut. das
Schrämmchen, Oberd. Schrämmlein, eine leichte Verletzung der Oberfläche ei- nes
Dinges der Länge nach. Eine Schramme in einem Glase, in dem Holze, in der Rinde
eines Baumes. Besonders in der Oberfläche der Haut, dergleichen z. B.
entstehet, wenn man sich an einer Nadel oder an einem andern spitzigen
Werkzeuge ritzet; eine Streifwunde. In einigen Gegenden wird es auch von einer
Schmarre, d. i. so wohl von einer langen tiefen Fleischwunde, als auch deren
Spur, von einer Narbe, gebraucht, in welchen Bedeutungen es doch im
Hochdeutschen ungewöhnlich ist. Anm. Das Wort ist alt, und scheinet ehedem eine
jede Verletzung in die Länge bedeutet zu haben. Im Nieders. lautet es Schramm,
im Schwed. Skrama, im Isländ. Skrama, welche beyde eine lange Fleischwunde
bedeuten, so wie im Böhm. Ssram und im Pohln. Szram eine Narbe ist. Im mittlern
Lat. ist Scrama und Scramasaxus eine Art eines breiten Degens. Das oben
angeführte bergmännische Schram ist genau damit verwandt, so wie ohne Zischlaut
auch das Schwed. remna, Risse bekommen, Remna, ein Riß, Spalt, und das Lat.
Rima hierher gehören. Frisch glaubt, Schramme wäre durch Versetzung der
Buchstaben aus Schmarre entstanden; allein keine Ableitung ist betrüglicher,
als die, welche sich auf Versetzung der Buchstaben gründet.
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1641-1642]