Die Schöpfung
, [
1629-1630] plur. inus. von dem Activo
schöpfen, und zwar in dessen veralteten dritten Bedeutung für schaffen,
erschaffen, wo es doch nur in engerer Bedeutung von der unmittelbaren
Hervorbringung eines Dinges, das vorher nicht da war, durch eine bloße
Thätigkeit des Willens, gebraucht wird, welche denn nur Gott allein zukommt. Es
wird hier so wohl von fder ganz unmittelbaren Hervorbringung der einfachen
Dinge, als auch von der mittelbarern Zusammensetzung der Dinge aus diesen
einfachen gebraucht. Die Schöpfung der Welt aus Nichts. Die Schöpfung des
Menschen, der Engel. Vor der Schöpfung, d. i. der Welt. Zuweilen, obgleich
seltener, kommt es auch figürlich von Gott vor, die Hervorbringung zufälliger
Beschaffenheiten und Veränderungen, oder eines Zustandes zu bezeichnen.
Schöpfung und Erschaffung sind zwar der Form nach gar sehr verschieden; allein
sie werden doch in manchen Fällen als gleichbedeutend gebraucht. Stosch bemerkt
sehr richtig, daß, wenn das Object ausdrücklich gemeldet werde, man so wohl
eines als das andere gebrauchen könne. Die Schöpfung des Menschen, der Welt,
der Engel u. s. f. und die Erschaffung. Wird der Gegenstand verschwiegen, so
findet nur allein Schöpfung Statt. Eben so richtig ist die Bemerkung, daß
Schöpfung sich besser von der ganz unmittelbaren Hervorbringung, Erschaffung
aber von der mittelbarern Zusammensetzung gebrauchen lasse. Der Grund scheint
in der intensiven Form des Wortes Schöpfung zu liegen, welche wegen dieser
Intension mehr sagt, als Erschaffung. In der edlern Schreibart hat man dieses
Wort auch figürlich von dem ganzen Inbegriff der erschaffenen Dinge, von der
Welt, zu gebrauchen angefangen. Wir müssen den flüchtigen Anblick der Schöpfung
in einen bedachtsamen verwandeln, Gell. Der Mensch, das Meisterstück der
Schöpfung. Die ganze Schöpfung schläft, Klopst.
O Lied, verewige nicht die Grausamkeit des Menschen, Wie er
zum Wüthrich der Schöpfung sich würgt, Giseke.
Da es denn auch wohl von einigen im Plural statt Welten
gebraucht wird. Daß ichs durch die Schöpfungen laut ausrufe, Klopstock.
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1631-1632]