Der Schopf
, [
1627-1628] des -es, plur. die Schöpfe,
Diminut. das Schöpfchen, Oberd. Schöpflein, ein Wort, welches theils den
Begriff des Gipfels, des Obersten, theils aber auch eines Bündels mehrerer
Dinge, hat, aber nur noch in einigen Fällen üblich ist. 1) Der Gipfel eines
Baumes heißt im Forstwesen, bey den Zimmerleuten u. s. f. so wohl der Schopf
als der Zopf, und in den gemeinen Sprecharten der Schopp, Schoppen, Schuppen.
Daher ist das Schopfende, dasjenige Ende eines Baumes, wo der Gipfel befindlich
ist, zum Unterschiede von dem Stammende. Der Schoppenschlag oder Schuppenschlag
ist in einigen Gegenden ein Collectivum, abgehauene Schöpfe und Äste von den
Bäumen zu bezeichnen; der Afterschlag, Wipfelschlag. Hier ist der Begriff des
Höchsten, des Obersten an einem Dinge, der herrschende, ohne doch den folgenden
auszuschließen. 2) Ein Bündel oder Büschel mehrerer Dinge, wo es doch nur von
weichen Körpern, dergleichen Haare, Federn u. s. f. sind, gebraucht wird.
Jemanden einen Schopf, ein Schöpfchen Haare ausreißen. Besonders werden die in
Gestalt eines Busches gewachsenen Haare auf dem Wirbel der Menschen und mancher
Thiere ein Schopf genannt. Da fassete der Engel ihn oben beym Schopf, Bel. V.
35. Judith ergriff den Holofernes beym Schopf, Jud. 13, 8. bey den Haaren auf
dem Wirbel. Manche orientalische Völker scheren das Haupt und lassen nur auf
der Mitte des Kopfes einen Schopf stehen. Der Schopf an einem Pferde, die Mähne
auf der Stirn. Auch in Gestalt eines Büschels gewachsene Federn auf den Köpfen
mancher Thiere werden ein Schopf genannt, z. B. bey einigen Lerchen, Meisen u.
s. f. Anm. Ohne Zischlaut ist dafür in einigen Gegenden auch Gaup und Gauf
üblich. Im Holländ. Tsop; bey dem Ulphilas ist Skufta das Haupthaar. Die
Begriffe des Obersten, des Gipfels, und eines Büschels sind nahe verwandt, so
daß dieses Wort zu Schaup, schoppen, stopfen, Zopf, Zapfen, und ohne Zischlaut
auch zu Gipfel, Kopf, Haube, dem Lat. Juba u. a. m. gehöret. Im mittlern Lat.
ist Covis, Cova, eine Hand voll. [
1627-1628]