2. Schnell
, [
1599-1600] -er, -ste, adj. et adv. Es
ahmet eigentlich den Laut einer mit Schnellkraft verbundenen, folglich ohne
merkliche Zwischenräume der Zeit geschehenden Bewegung nach, und wird in einer
doppelten Bedeutung gebraucht. 1) Ohne merklichen Zwischenraum der Zeit oder
der Erwartung entstehend, wirklich werdend; für schleunig, und das niedrigere
jäh, jähling, ingleichen für plötzlich, obgleich dieses letztere, weil es
eigentlich einen stärkern Schall ausdruckt zunächst auch einen noch höhern Grad
des Unerwarteten bezeichnet als schnell. Es geschahe schnell ein Braufen,
Apost. 2, 2. Schnell ward ein groß Erdbeben, Kap. 16, 26. Ein schneller Tod.
Schnell sterben. Zu schnellen Wendungen des Schicksals bestimmt seyn, zu
plötzlichen, unerwarteten. Schnell mit dem Munde seyn, nicht so wohl geschwinde
reden, als vielmehr, Fertigkeit besitzen, ohne merkliche Zubereitung oder
Überlegung zu reden, welches man in manchen Fällen auch vorschnell, voreilig
nennet. Sey nicht schnell mit deinem Munde, Pred. 5, 1. 2) In der Bewegung
selbst einen großen Raum in unmerklich kurzer Zeit zurück legend, wo es,
besonders in der edlern Schreibart, für die gemeinern hurtig und geschwinde
gebraucht wird, eigentlich aber einen noch höhern Grad der Geschwindigkeit
andeutet als diese. Schnell wie ein Pfeil, wie ein Hirsch. Unser Leben fähret
schnell dahin, Ps. 90, 10. Schnell wachsen. Schnell daher kommen. Schnell
laufen. Ein schneller Hirsch. Die Zeit vergehet schnell. Der Bach fließt
schnell. Einem Dinge eine schnelle Bewegung mittheilen. Du klommest schnell den
Baum hinauf, Geßn. Anm. Schon bey dem Kero, Ottfried und Notker snell, im
Angels. snel, im Schwed. snäll, im Isländ. sniallur, im Ital. snello. Es ist
der natürliche Laut einer mit Schnellkraft verbundenen geschwinden Bewegung,
und daher mit schnallen und schnellen Eines Geschlechtes. (
S. diese Wörter.) Die ähnlichen hurtig, schwind oder
geschwinde, schleunig, plötzlich, die Oberd. stumpf und stumpflich, das
Nieders. rapp u. s. f. sind gleichfalls von dem Laute schneller Bewegungen
anderer Körper entlehnet worden. Aber eben diese Onomatopöie ist auch Ursache,
daß diese Wörter doch nicht in allen einzelnen Fällen für einander gebraucht
werden können. Figürlich ist im Schwed. Snille und im Isländ. Snilld der
natürliche Witz, Ingenium. Mit andern Endlauten ist im Angelsächs. snude,
Nieders. sneidig, im Isländ. snudur, snotir, snögg, snöggt, im Schwed. snar,
Niedersächs. snor, snima, bey dem Kero sniumo u. s. f. schnell.