Schnate
, plur. die -n, ein provinzielles, nur in einigen Gegenden
übliches Wort. 1) In Schlesien bedeutet er ein Reis. Aus Schnaten werden Bäume,
Günther.
Dein Stammbaum schlage täglich aus, Bis einst die Nachwelt
Schnaten bricht Und um der Enkel Kronen flicht, ebend. Die Nymphen sammleten
die theuren Ambra-Tropfen, Sie brachen hier und dar die besten Schnaten ab,
ebend.
2) Die Gränze; eine in Ober- und Niederdeutschland sehr
gangbare Bedeutung, wo es im Oberdeutschen auch Schnait, Schneid, und im
Niedersächs. Snaat und Snede lautet. Die Schnait oder Schnat begehen, die
Gränze. Die Heimschnat ist daher in Westphalen die Gränze einer Dorfflur, die
Flurgränze. Anm. Es kann seyn, daß in der letzten Bedeutung vornehmlich auf die
zur Bezeichnung der Gränze in die Gränzbäume, Pfähle oder Steine geschnittenen
Zeichen gesehen wird. Das in einigen Oberdeutschen Gegenden übliche Schnatte,
eine Narbe, Schmarre, stammet gleichfalls von schneiden ab. Allein in der
ersten scheinet es den Begriff der Länge und schlanken Beschaffenheit zu haben.
Im Schwed. ist Sno ein dünnes Seil, eine Schnur.
S. 1 Schneide. [
1589-1590]